Meilensteine der Ortsgeschichte: 1250 Jahre Langenargen

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Langenargen 1250 Jahre
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Meilensteine der Ortsgeschichte

Anlass des Jubiläumsjahres

Anlass der Feierlichkeiten rund um das Jubiläumsjahr 2023 ist der 1250. Jahrestag der urkundlichen Ersterwähnung Langenargens.

Diese ist in einer St. Galler Schenkungsurkunde vom 05. September 773 zu finden. Als „Argona“ und „Arguna“ wird der Ort Langenargen in dieser erstmals erwähnt. Eine beachtliche Zeit mit einer wechselvollen und lebendigen Geschichte.

Die Datierung der abgebildeten Abschrift dieser im Original abgegangenen Urkunde verweist auf das Jahr 770. Weshalb das Jubiläum dennoch im Jahr 2023 gebührend gefeiert wird, ist auf eine Neudatierung der Ersterwähnung zurückzuführen.

Eine ausführliche Erläuterung zur Neudatierung kann in der Stellungnahmen (PDF-Datei) von Herr Dr. Peter Erhart, Leiter des Stiftsarchiv St. Gallen, nachgelesen werden.

Folgend sind die Abschnitte dieser Ortsgeschichte ausführlich beschrieben.

Ortsgeschichte

Die geschichtlichen Ursprünge Langenargens und seines Namens

An einer der breitesten und malerischsten Stellen des Bodensees, zwischen den Mündungen der Flüsse Argen und Schussen, liegt Langenargen. Der Ort befindet sich auf einer weit in den See hineinreichenden Landzunge, was bereits auf seine frühere strategische Bedeutung hinweist. Erste Anzeichen menschlicher Besiedlung entstammen der Mittelsteinzeit (etwa 10.000 bis 4.500 v. Chr.). Eine kontinuierliche Ortsgeschichte lässt sich mittels schriftlicher Dokumente seit dem 8. Jahrhundert nachweisen. Ihren Namen führt die Gemeinde nach Angaben des einstmaligen montfortischen Hofchronisten P. Andreas Arzet SJ in Anlehnung an den im bayerischen Allgäu entspringenden Fluss Argen, „ein reißend und arges Wasser“. Deswegen und aufgrund ihrer Länge heiße sie „nit unbillig Langen Argen“. Hierbei handelt es sich um eine eher volkstümliche Deutung des Begriffs „Argen“. Der gegenwärtige Forschungsstand verortet den Bedeutungsgehalt im indogermanischen Wortschatz, dort sinngemäß als „hell, glänzend, (blitz-)schnell“ (Greule 2014). Wahrzeichen Langenargens ist das Schloss Montfort, dessen Lage und Name vom wohl bemerkenswertesten Abschnitt der außergewöhnlichen Geschichte dieses uralten Platzes künden.

Spezifika des Siedlungsbildes und der politisch-ökonomischen Bedeutung

Langenargens spezifische Entwicklungsgeschichte brachte eine geografische Dreiteilung seines Siedlungsbildes hervor: Im Westen liegt das Unterdorf, in der Mitte der Stadtbezirk und im Osten das Oberdorf. Diese Dreiteilung ist auf die Anlage eines befestigten kleinen Stadtkerns („Städtle“) im 15. Jahrhundert zurückzuführen. Der Ort war seinerzeit Residenz eines eigenständigen Kleinststaates im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation geworden. Es handelte sich hierbei um die Grafschaft Montfort mit den Herrschaften Argen, Wasserburg und Rothenfels. Nach dem Staatsbankrott der Grafen von Montfort im Jahr 1780 gelangte Langenargen bis 1805 in den Besitz des Hauptgläubigers Österreich, danach (1805-1810) zu Bayern und im Zuge der territorialen Kompensationen des Schönbrunner Friedens von „Napoleons Gnaden“ schließlich ab 1810 zu Württemberg. Die herabgesunkene Residenz verarmte zunächst, wurde aber Mitte des 19. Jahrhunderts von der „Dichterfürstin“ Annette von Droste-Hülshoff als romantische Sommerfrische entdeckt, zudem am Mühlkanal und Bahnanschluss nicht unbedeutend industrialisiert. Heute gehört Langenargen zum Land Baden-Württemberg und liegt in dem aus ehemals badischen und württembergischen Gebietsanteilen im Jahr 1973 geschaffenen Bodenseekreis. Zusammen mit ihrem 1937 eingemeindeten Teilort Oberdorf hat die Gemeinde gegenwärtig 7.800 Einwohner. Langenargen zählt wegen seiner ruhigen und idyllischen Lage zu den begehrtesten Wohn- und Ferienorten der weiteren Umgebung.

I. Vorgeschichtliche Zeit

Wie aus den Vorbemerkungen bereits ersichtlich ist, entstammen die ersten Anzeichen einer menschlichen Besiedlung des heutigen Gemeindegebietes der Mittelsteinzeit (10000-4500 v. Chr.). Die entsprechenden Funde bestehen, der Archäologin Dr. Hildegard Nestler-Wocher zufolge, aus Jagdgerätschaften, welche im Bereich des Weilers Schwedi entdeckt worden sind. Aus der Jungsteinzeit stammen Siedlungsspuren nahe des alten Ortszentrums am Friedhof. Der Urnenfelderzeit ist ein im Mündungsbereich der Argen aufgefundenes Bronzeschwert zuzuordnen, ebenso die von Winfried Lichtscheidel entdeckten Siedlungsspuren südlich von Oberdorf.

Hallstatt- und Latènekultur haben Bodendenkmale in Gestalt von Grabhügeln im Tettnanger Wald hinterlassen. Die Funde aus römischer Zeit sind dann wieder dem unmittelbaren Ortsgebiet zuzuordnen. Zudem belegen Siedlungsreste aus dem Bereich zwischen Oberdorf und dem Endringer Hof, darunter ein römisches Tafelgeschirr, die Existenz eines römischen Gutshofes, der dort im zweiten oder dritten Jahrhundert nach Christi Geburt bestanden hat. Die Hypothese römischer Türme an Stelle des heutigen Schlosses, welche teilweise in der Ortsgeschichte aufscheint, hat sich späteren Forschungen zufolge allerdings nicht als belastbar erwiesen. Für die karolingische Zeit vermutet der Archäologe Eric Breuer aufgrund des Ortsnamens den Sitz eines Verwaltungsbeamten in Oberdorf, da die Bezeichnung „Dorf" auf eine gezielte karolingische Binnenkolonisation hinweise.

II. Frühes Mittelalter (769 bis 1050)

Die ersten urkundlichen Erwähnungen Langenargens und Oberdorfs sowie der Diskurs um die Datierung der „Charta Haduperti"

In einer St. Galler Schenkungsurkunde vom 5. September 773 erfährt der Ort Langenargen als „Argona" und „Arguna" seine urkundliche Ersterwähnung. Dieses im St. Galler Urkundenbuch „Codex traditionum" von 1645 erhaltene, im Original jedoch verschollene Dokument wird seinerzeit auf das Jahr 770 datiert, da der Text das zweite Regierungsjahr des Frankenkönigs Karl als Zeitpunkt seiner Ausfertigung benennt. Doch bereits P. Trudpert Neugart, Stiftsarchivar von St. Blasien, gelangt 1791 zu der Auffassung, dass 773 als korrektes Jahr der Urkundenausfertigung anzusehen sei. Grundlage dieser Feststellung dürfte der Sachverhalt sein, dass Karl der Große ab 768 nur das Westfrankenreich regierte. Erst 771 übernahm derselbe auch den Herrschaftsbereich seines verstorbenen Bruders Karlmann. Neugarts Angaben werden durch den von 1948 bis 1981 als St. Galler Stiftsbibliothekar wirkenden Msgr. Prof. Dr. Johannes Duft der ursprünglichen Zählweise im „Codex traditionum" nachgeordnet. Dadurch ist es zu erklären, dass Langenargen im Jahr 1970 auf der Grundlage der damaligen Interpretation dieser Urkunde seiner 1200-jährigen urkundlichen Ersterwähnung gedenkt – das 1250-jährige Jubiläum wegen des neuesten Forschungsstandes, welcher die Zählweise Neugarts wieder übernimmt, jedoch erst auf 2023 festzulegen ist. Unbestritten war und bleibt hingegen die urkundliche Ersterwähnung Oberdorfs als „Operindoraf" im Jahr 769, welche ebenfalls aus einer Schenkungsurkunde an das Kloster St. Gallen hervorgeht.

Die ursprüngliche Ortsbezeichnung „Argen", auf deren Sinngehalt nach Arzet zuvor schon eingegangen wurde, erscheint in der urkundlichen Ersterwähnung, wie üblich, latinisiert und deswegen als „Argona" bzw. „Arguna". Der gegenwärtige Ortsname „Langenargen" bürgert sich sodann erst mit der Stadterhebung von 1453 endgültig als Überbegriff für die drei daraus entstandenen Siedlungsquartiere ein. Die montfortische Burg, auch das sei vorab erwähnt, behält hingegen ihre Bezeichnung „Arx Arga" – „Burg Argen" und später „Schloss Argen" bis zu ihrem Zerfall zur Ruine im 18. Jahrhundert.

Weitere ortsbezogene Urkunden finden sich bis weit in das neunte Jahrhundert hinein. Aus deren Inhalt könne, so der Ortschronist Pfarrer Eggart, geschlossen werden, dass Langenargen „schon damals ein bekannter Ort von gewisser Bedeutung war". Es gilt, der ortsgeschichtlichen Literatur zufolge, „seit Ende des 8. Jahrhunderts als Thing- oder Malstätte des Argengaus", zudem als vermutlicher Standort einer fränkischen Urkirche zur Christianisierung des nördlichen Bodenseeufers.

III. Hoch- und Spätmittelalter (1050-1500)

Langenargen wird zur Residenz der Grafen von Montfort ausgebaut und erhält durch Kaiser Friedrich III. von Habsburg das Stadtrecht

  • 1116: Auf einer Abhandlungsurkunde beim „Tage zu Rottenacker“ erscheint ein Siegfried von Argen, Weiterführung der urkundlichen Erwähnungen Langenargens.
  • 1150: Erster schriftlicher Beleg für einen Schiffsanlegeplatz in Langenargen.
  • 1169: Nachweis der Begüterung der Grafen von Bregenz in Langenargen mittels einer Besitzübertragung an das Kloster Isny.
  • 1267: Erwerb Langenargener Stiftsgüter durch das Kollegiatsstift St. Johann in Konstanz aus dem offenbar recht umfassenden Besitz des Grafen Manegold von Nellenburg am Ort.
  • 1275: In den Einträgen eines Steuerbuchs des Bistums Konstanz zur Einziehung des päpstlichen Kreuzzugszehnts wird eine katholische Pfarrei in „Argun“ urkundlich ersterwähnt. Die Pfarrkirche St. Martin samt Gottesacker und Ortszentrum befindet sich ursprünglich auf einem etwas erhöhten und vermutlich teilbefestigten, somit feindes- und hochwassergeschütztem Platz an der heutigen St. Anna-Straße.
  • Um 1290: Im Rahmen der Arrondierung ihrer Besitztümer am Bodensee gelangen die Grafen von Montfort in den Besitz des größten Teils von Langenargen: Sie erwerben um 360 Mark Silber die Güter der Konstanzer Chorherren, 200 Jahre später darüber hinaus die restlichen im Besitz der Nellenburger befindlichen Lehen.
  • Um 1330: Graf Wilhelm II. lässt auf der kleinen Insel vor Langenargen, dem „Gänsbüchel“, eine Burg erbauen.
  • 1353: Erstmalige urkundliche Erwähnung eines Spitals in Langenargen. 
  • 1440: Montfortische Herrschaftsteilung: Langenargen als Residenz eines eigenständigen Kleinststaates im Heiligen Römischen Reich – Beginn des Ausbaus zur kleinen ‚Hauptstadt‘. Das Territorium dieses Staatswesens umfasst die Herrschaften Argen und Wasserburg am Bodensee sowie Rothenfels im Allgäu. Regierender Landesherr ist Graf Hugo XIII. von Montfort. 
  • 1447: König Friedrich III. von Habsburg verleiht Graf Hugo neben dem Hochgericht und Blutbann auch das Marktrecht als erstes städtisches Privileg für Langenargen, um Jahr- und Wochenmärkte abhalten, ein Gredhaus zu errichten und die Residenz damit ökonomisch beleben zu dürfen.
  • 1453: Langenargen wird am 8. Januar durch Kaiser Friedrich mit dem Stadtrecht von Immenstadt begabt. Hernach erfolgt eine Verlegung des Ortszentrums in den Bereich hinter der Burg sowie dessen 1456 fertiggestellte Befestigung. P. Andreas Arzet SJ berichtet (um 1650) von „einem starken Wall und guten Gräben". Dies bedingt die eingangs erwähnte Dreiteilung Langenargens, Arzet spricht in seiner Chronik von einem „Städtlein, sambt zweien oben und unten angehängten Dörfern". Den Urbaren zufolge gibt es ab dem 17. Jahrhundert auch eine Stadtmauer sowie ein Tor und eine Brücke als see- (beim Rathaus) und landseitige Zugänge (bei der Villa Wahl). Einziger Wehrturm ist der sechseckige „Frohnturm" (am heutigen Uhlandplatz), der auch als Arrestzelle für Malefikanten benutzt wird. Gemäß P. Andreas Arzet SJ weise der Ort „ein eigen Gericht und eine ziemliche Bürgerschaft [auf], doch ist sowohl dieser als [auch] der ganzen Herrschaft Argen ein gräflicher Beamter vorgesetzt." Die kommunale Selbstverwaltung wird somit nur begrenzt ausgebaut; Marktgerechtigkeit, Aufhebung des gräflichen Erbrechts und Selbstbesteuerungsrecht gehören allerdings zu den Freiheiten, mit welchen Langenargen vom montfortischen Herrscherhaus im Sinne einer „Minderstadt" ausgestattet wird.
  • 1487: Graf Hugo XIII. von Montfort erhält das Recht zum Ausbau der Schiffslände im windgeschützten Bereich östlich der Burg, versehen mit der Befugnis zur Erhebung von Zöllen auf umgeschlagene Waren.
  • 1489: Urban Rieger, der spätere bedeutende Reformator "Urbanus Rhegius", wird in Langenargen als Sohn des Spitalkaplans Konrad Rieger geboren.
  • 1491: Erweiterungsstiftung des Grafen Hugo für das Hospital zum Heiligen Geist sowie die Stadt- bzw. Spitalkapelle St. Fridolin, den Vorgängerbau der heutigen St. Martins-Kirche.

IV. Frühe Neuzeit (1500-1780)

Nach schweren Krigs- und Notzeiten erblüht Langenargen kurzzeitig im barocken Sinnesrausch, versinkt alsbald im Riun des montfortischen Staatsbankrotts

  • 1516: Besuch Kaiser Maximilians I. von Habsburg bei Graf Hugo XVI. von Montfort in Langenargen. Maximilian ist der Sohn Kaiser Friedrichs, der Langenargen das Stadtrecht verliehen hatte.
  • 1525: Der Bauernkrieg gilt als Auflehnung gegen die Strukturen des Feudalismus in Folge der Reformation. Sebastian Stoppel führt hierbei die Aufständischen Langenargens und seiner Umgebung im Bauernheer des „Seehaufens" an, von 1526-37 steht er als Richter an der Spitze des örtlichen Selbstverwaltungsgremiums - kein Widerspruch angesichts seiner Zustimmung, sich dem Truchsessen von Waldburg zu unterwerfen und am ‚alten Glauben‘ festzuhalten. Die katholische Konfession gilt im Montforterland als Staatsreligion.
  • 1577: Erster Nachweis für das Vorhandensein einer Schule am Ort; die Einwohnerzahl liegt bei etwa 600 Personen, ähnlich der benachbarten Reichsstadt Buchhorn.
  • 17. Jahrhundert: In Langenargen beginnt sich das Zunftwesen als strukturelles Merkmal einer städtischen Wirtschaftsordnung herauszubilden. Bereits vor dem Dreißigjährigen Krieg entsteht die Gerberzunft, es folgen die Küfer (1685), Bäcker (1694), Müller (1694), Schmiede (1694), Maurer (1705), Zimmerleute (1705), Schneider (1705) und schließlich die Weber (1708). Zu diesen ältesten Zünften des Ortes gesellen sich später noch weitere Zusammenschlüsse selbständiger Handwerker hinzu. Die Zünfte regeln vorrangig das Ausbildungswesen ihrer Angehörigen und fungieren als Interessensvertreter ihres Berufsstandes im gesellschaftlichen Gefüge.
  • 1618-1649: Starke Zerstörungen während des 30-jährigen Krieges: Auch die montfortische Burg und das befestigte Stadtquartier werden vom „Schwed“, so berichtet Pfarrer Martin Rauscher, „in Brand, Raub und Mord verderbet“. Nach dieser Zeit erhält der Hof Reckholderen aufgrund des Anschlusses seines Bauern Hans Scherer an das schwedische Heer den Hausnamen „Schwedi“.
  • 1625: In der Folge eines Hexenprozesses wird die leibeigene Dienstmagd Anna Lohr aus Langenargen wegen „Schadenszaubers" vor dem Tribunal in Tettnang verurteilt, enthauptet und anschließend verbrannt.
  • 1665-67: Wiederaufbau der Burg durch den Bregenzer Baumeister Michael Kuen unter Graf Johann V. von Montfort.
  • 1661: Die Familie Bleyle errichtet eine Waffen- und Hammerschmiede am Mühlkanal. Nach 1836 entsteht an der Stelle dieses frühen Industriebetriebs Württembergs größte und älteste Parkettfabrik. 1792 öffnet das Bleylesche Handelshaus am Marktplatz seine Pforten, 1837 wird von Gebhard Bleyle die Obermühle erbaut; 1889 schließlich begründet Wilhelm Bleyle in Stuttgart die alsbald größte Textilfabrik Europas, welche ein Weltprodukt, den Matrosenanzug, hervorbringt.
  • 1694: Graf Anton III. von Montfort lässt nördlich des Schlosses, vermutlich auf dem zugeworfenen Stadtgraben, ein Kapuzinerkloster errichten. Diese montfortische Stiftung wird zum einen von der Landesherrschaft alimentiert, muss ihr Auskommen allerdings ergänzend durch freiwillige Gaben der Gläubigen absichern. Es leben dort durchschnittlich 15 Ordensangehörige. Dem Kloster ist eine recht geräumige, dem hl. Antonius geweihte Kirche beigegeben. Ihr Hochaltarblatt hat sich bis in die Gegenwart im Treppenhaus des Tettnanger Rathauses erhalten.
  • 1716 – 1718: Ebenfalls unter Graf Anton III. und seiner aus begütertem Hause stammenden Gemahlin Maria Anna, geborene Gräfin von Thun-Hohenstein, entsteht der barocke Neubau des Langenargener Heilig-Geist-Spitals. Diese montfortische Stiftung wird seit 1818 im Wesentlichen von der Gemeindeverwaltung in einem Stiftungsrat unter Beiziehung der katholischen sowie später auch der evangelischen Kirchengemeinde geführt. 
  • 1720: Entfernung der verbliebenen Festungsanlagen Langenargens, Umgestaltung der wehrhaften Burg zu einem herrschaftlichen Schloss: Teilbarockisierung, Anschaffung einer prachtvollen Kunst- und Waffensammlung, Anlage einer Orangerie im neugeschaffenen Schlosspark.
  • 1718 – 1722: Neubau der barocken Pfarrkirche St. Martin anstelle der seitherigen Stadtkapelle zum hl. Fridolin am Marktplatz, teilweise aus den Steinen der hierfür abgebrochenen Martinskirche auf dem Gottesacker. Deren Chorraum bildet nunmehr die Friedhofskapelle St. Anna. Während der Bauphase finden die Gottesdienste in der Klosterkirche St. Antonius statt. Ursprünglich als repräsentativer zweitürmiger Kirchenbau geplant, reicht es bei St. Martin aufgrund der Finanzlage des Hauses Montfort gerade noch für einen, im Jahr 1735 fertiggestellten Turm an der Nordseite des prachtvollen Sakralbaus. Die planenden Baumeister von Kirche und Hospital sind nicht bekannt.
  • 1724: Franz Anton Maulbertsch wird als Sohn des bekannten Kirchenmalers Anton Maulbertsch in Langenargen geboren. Gefördert durch den Grafen Ernst von Montfort, entwickelt er sich zum herausragendsten Maler des österreichischen Spätbarocks. 
  • 1740: Fertigstellung des katholischen Pfarrhauses gegenüber von Kirche und Spital und damit Vollendung des barocken Bauensembles am Langenargener Marktplatz. 
  • 1753: Der Brand des neuen Tettnanger Schlosses und dessen Instandsetzung mit Hilfe eines österreichischen Darlehens verschärft die ohnehin äußerst prekäre Finanzlage des montfortischen Staatswesens.

V. Moderne (1780-1914)

Niedergang des montfortischen Staatswesens - Langenargen wechselt zwischen 1780 und 1810 viermal seine Landesherren.

  • 1780: Österreich treibt die ruinös bewirtschaftete und mit 1,2 Millionen Gulden verschuldete Grafschaft Montfort im Rahmen intendierter Arrondierungsbestrebungen in die Zahlungsunfähigkeit (vgl. Kuhn 2006). Ziel des Begehrens ist nicht zuletzt der Langenargener Hafen als profitabler Standort für den Salz- und Getreidehandel mit der Schweiz. Die montfortischen Lande werden sodann gegen Schuldenübernahme und eine Pension für den regierenden Grafen Franz-Xaver sowie dessen Bruder weit unter ihrem Wert den Habsburgern übereignet; das Grafengeschlecht selbst sinkt 1787 ins Grab. Einige seiner repräsentativen Bauten bleiben erhalten und prägen das Langenargener Ortsbild bis zur Gegenwart. - Die Herrschaft Argen mit ihren 1782 Bewohnern, davon 787 in Langenargen, gehört nunmehr zu den vorderösterreichischen Landen; ihre regionale Verwaltung erfolgt durch das Kaiserliche Oberamt in Tettnang. Immerhin behält der Ort als Ausdruck fortbestehender zentralörtlicher Befugnisse ein Obervogteiamt.
  • 1800: Kriegerische Auseinandersetzungen zwischen Österreich und Frankreich um die Vorherrschaft auf dem Bodensee. Eine Geschützkugel am ehemaligen montfortischen Amthaus erinnert auch heute noch an den Beschuss Langenargens durch die französische Flotte.
  • 1805: Nach der Schlacht bei Austerlitz erhalten die Verbündeten Napoleons einen Gebietszuwachs zu Lasten des besiegten Österreichs. Mit dem Pressburger Frieden gelangt die Herrschaft Argen an das zum Königreich erhobene Bayern. Ein Obervogteiamt und damit die zentralörtliche Funktion bleiben erhalten. Langenargen zählt zu diesem Zeitpunkt 900 Einwohner.
  • 1808: Aufhebung der Leibeigenschaft; Grund- und Zehntherrschaft bleiben bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts bestehen.
  • 1810: Das baufällige Schloss Argen wird von der Königlich-Bayerischen Finanzdirektion um 2100 Gulden auf Abbruch an die Langenargener Bürger Schiffwirt Wocher, Spitalpfleger Wagner, Adlerwirt Ströhle, Gerbermeister Knöpfler sowie Kaufmann und Kronenwirt Lachenmayer verkauft. Die Schlossinsel erhält zum Abtransport des Abbruchmaterials, welches vielfach zum Ausbau Friedrichshafens verwendet wird, einen Damm zum Festland und wandelt sich somit zur Halbinsel. Im Gefolge der Mediatisierung und damit zusammenhängender territorialer Umgestaltungen gelangt Langenargen zur Krone Württembergs. Es verliert seine zentralörtlichen Funktionen, das Stadtrecht kommt unwiederbringlich „außer Gebrauch". Ankauf der Schlossruine durch die Königlich-Württembergische Staatsfinanzverwaltung, Einstellung des Abbruchs.
  • 1811: Die Auswirkungen der Säkularisation erreichen auch Langenargen: König Friedrich I. von Württemberg verfügt die Aufhebung des Kapuzinerklosters. Die Klosterkirche und ein Großteil des weiteren Gebäudekomplexes werden abgerissen. Aus dem Abbruchmaterial entsteht das Brauereigasthaus zum „Löwen“ am Marktplatz, nach 1839 Hauptgebäude der Essigfabrik („Rotes Haus“); die Taferngerechtigkeit überträgt sich sodann auf das Anwesen am Hafen (Obere Seestraße 4).
  • 1812: Der bedeutende Barockmaler Andreas Brugger verstirbt 75-jährig in Langenargen. 
  • 1842: Annette von Droste-Hülshoff reist mit einem Bodenseedampfer nach Langenargen und lässt sich von der romantischen Wirkung der Schlossruine beeindrucken. Aus einem Brief an Levin Schücking entstammen die Worte: „Versäume ja Langenargen nicht“. Keine Geringere als die „Dichterfürstin“ gilt somit als Entdeckerin Langenargens für den Fremdenverkehr.
  • 1848: Das mittlerweile verarmte und herabgesunkene ehemalige Residenzstädtchen Langenargen führt die Liste der Zwangsversteigerungen im Oberamt Tettnang an. Es bietet damit einen Nährboden für die Revolution, welche von Dr. Wilhelm Kröner, dem ersten praktischen Arzt Langenargens, am Ort propagiert wird und mit der Wahl des Schultheißen Hutten für die Linke in den Landtag ihren Höhepunkt findet; beide emigrieren nach dem Ende der 48-er Revolution in die USA. Als Revolutionsfolgen bleiben die Abschaffung der Lebenslänglichkeit kommunaler Ehrenämter, ein zielgerichteter Ausbau der Fremdenverkehrs zur Verhinderung zukünftiger ökonomisch-politischer Missbefindlichkeiten sowie allerdings auch eine distanzierte Grundhaltung der „rothe Seehasen“ genannten Bevölkerung gegenüber dem Obrigkeitsstaat. - Dr. Johannes Baptist von Kiene, späterer württembergischer Generalstaatsanwalt, Verkehrs- und Justizminister sowie Mitbegründer der Zentrumspartei, erblickt in Langenargen das Licht der Welt.
  • 1851: Die Schlossruine wechselt für 3000 Gulden in das Privateigentum König Wilhelms I. vom Württemberg.
  • 1861-66: Ein neues Schloss, zunächst „Villa Argena“ genannt, wird vom württembergischen Königshaus gebaut, jedoch bereits nach sieben Jahren weiterveräußert. Von 1873 bis 1901 logiert dort Prinzessin Luise von Preußen, eine Nichte Kaiser Wilhelms I. Langenargen entwickelt sich zum Treffpunkt des europäischen Hochadels, wodurch der Fremdenverkehr weiter gefördert wird. Das Schloss erhält als Reminiszenz an die früheren Landesherren den Namen „Montfort“ und gilt fortan als Wahrzeichen Langenargens. Der Ortschronist und katholische Pfarrer Hermann Eggart stellt dies jedoch aufgrund der „Wesensfremdheit“ des Bauwerks in Zweifel. Eigentliches Wahrzeichen Langenargens sei die barocke St. Martins-Kirche, bemerkt Eggart in seinem 1926 erschienenen Heimatbuch.
  • 1870: Albert Schilling veröffentlicht erstmals eine gedruckte Chronik über Langenargen und die Grafen von Montfort, auf welcher die Abhandlungen von Johann Baptist Kichler (1911) sowie das vorerwähnte Eggartsche Werk später aufbauen. Die Heimatforscher profitieren zudem von den Aufzeichnungen des montfortischen Hofchronisten P. Andreas Arzet SJ aus dem 17. Jahrhundert (siehe oben).
  • 1897: Karl von Leibbrand erbaut bei Langenargen die erste Kabelhängebrücke Deutschlands.
  • 1899: Langenargen wird an das Eisenbahnnetz, die sogenannte „Bodensee-Gürtelbahn", angeschlossen. - Die politische Gemeinde Langenargen nimmt das ehemalige montfortische Hoheitszeichen, den roten Gonfanon, als ihr neues Gemeindewappen an.
  • 1912: Studiendirektor Alfred Radspieler eröffnet in Langenargen das „Württembergische Land-Erziehungsheim“, eine private Reformschule, welche die „Erziehung zum vernünftigen Gebrauch der Freiheit“ in den Mittelpunkt ihrer Bestrebungen stellt.

VI. Moderne (1914-1933)

Revolution, Demokratisierung und Radikalisierung: Die Zwischenkriegsjahre in Langenargen.

  • 1914: Einweihung der evangelischen Pfarrkirche sowie des evangelischen Pfarr- und Schulhauses. Die Baulichkeiten gehen aus einer Stiftung des Seidenfabrikanten Heinrich Weiß hervor, welche durch den Langenargener Privatier Alfred Weiß, einem direkten Nachfahren des Reformators Martin Luther, ihre Verwirklichung erfährt.
  • 1914-1918: 41 Langenargener müssen auf den Schlachtfeldern des Ersten Weltkrieges ihr Leben lassen. Ihnen zu Ehren wird auf dem Friedhof eine Gedenkstätte errichtet und im Jahr 1923 eingeweiht.
  • 1918/1919: Novemberrevolution und Beginn der „Weimarer Republik“: Vereinzelte Bolschewisten halten Langenargen in Atem und erfordern die Gründung einer Einwohnerwehr. Im Frühjahr 1919 finden erstmals demokratische Wahlen am Ort unter Einbeziehung der gesamten Bevölkerung über 20 Jahren statt. Bislang waren nur im Besitz der Bürgerrechte befindliche Männer wahlberechtigt. Die Urnengänge erbringen ungeachtet deutlicher sozialdemokratischer Stimmenzuwächse eine bürgerliche Mehrheit. Sämtliche hier tätigen Franziskanerinnen von Reute gehören zu den Gründungsmitgliedern des „Vereins der bürgerlichen Parteien“ aus Zentrum und DDP und somit zu den ersten politisch engagierten Frauen Langenargens. Mit Ludwig Reinhardt (USPD) kandidiert auch ein Langenargener für die Verfassunggebende Nationalversammlung, jedoch erfolglos. Langenargener Berufsfischer gründen den SPD-Ortsverein, selbständig Gewerbetreibende um Schiffmeister Adolf Wocher die Freie Wählervereinigung (FWV). Novemberrevolution und Beginn (…) die Freie Wählervereinigung (FWV). Ein illustriertes Vortragsmanuskript zu dieser Thematik findet sich hier (PDF-Datei).
  • 1919: Der bedeutende Kunstmaler Prof. Hans Purrmann erwirbt ein Anwesen in Langenargen und verbringt bis 1935 die Sommermonate am Bodensee. Purrmann findet nach seinem 1966 erfolgten Ableben die letzte Ruhe auf dem Langenargener Friedhof.
  • 1920: Gründung des Vereins für Seenforschung und Seenbewirtschaftung samt Institut, zunächst in der ehemaligen Seidenfabrik, unter maßgeblicher Mitwirkung von Fabrikant Eugen Kauffmann sowie dem Zoologen und Universitätsprofessor Dr. Reinhard Demoll.
  • 1922: Mit Anna Kling von der SPD-nahen Liste „Mieter und Verbraucher“ wird erstmals eine Frau in den Gemeinderat gewählt. Das Gremium besteht während der gesamten Weimarer Zeit zu einem Viertel aus Sozialdemokraten und zu drei Vierteln aus „Bürgerlichen“, welche zumeist der hier dominierenden Zentrumspartei nahestehen. 
  • 1928: Die Langenargener Straßen und Plätze erhalten offizielle Benennungen, zuvor gibt es lediglich Gebäudenummern und volkstümliche Bezeichnungen der Verkehrswege.
  • 1931: Die Arbeitslosigkeit am Ort pendelt seit der Weltwirtschaftskrise 1929 zwischen 25% und 35%. 183 Männer, zumeist Familienväter, gelten als bedürftig. Eine zunehmende politische Radikalisierung führt zur Gründung von Ortsgruppen der KPD und der NSDAP, zugleich bildet sich der republikanische Schutzverband „Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold“. Erstmals wird ein Nationalsozialist in den Gemeinderat gewählt.
  • 1932: Einrichtung einer Volksküche für Notleidende im Spital, jeden Tag werden dort über 90 warme Mahlzeiten pro Person verabreicht. Verdoppelung des kommunistischen Stimmenanteils in Langenargen auf 12%, die Nationalsozialisten erhalten bei der Novemberwahl zum Reichstag 26%.

VII. Moderne (1933-1945)

Nationalsozialismus und Zweiter Weltkrieg

  • 1933: Die NSDAP wird bei der Reichstagswahl mit 45% stärkste Partei in Langenargen. Infolge des „Ermächtigungsgesetzes“ vom 24. März beginnt die Gleichschaltung des öffentlichen Lebens, welche sukzessive das gesamte Staatswesen in eine nationalsozialistische Zentralherrschaft umwandelt. Republik und Demokratie finden nach nur 14 Jahren ein vorläufiges Ende. Der gewählte Gemeinderat wird aufgelöst und vom NSDAP-Kreisleiter durch ein im Sinne der „nationalen Revolution“ agierendes Gremium ersetzt. KPD-Funktionäre kommen in „Schutzhaft“, entweder im hiesigen Spritzenhaus oder im Konzentrationslager Heuberg. Sämtliche Parteien außer der NSDAP haben sich aufzulösen, Vereine werden gleichgeschaltet. Für die deutsche Beamtenschaft wird obligatorisch der Hitlergruß eingeführt. Die Zahl der Arbeitslosen in Langenargen sinkt durch konjunkturelle Verbesserungen und öffentliche Beschäftigungsprogramme auf unter 5%.
  • 1937: Infolge der Eingemeindung des östlichen Teils der bislang selbständigen Gemeinde Oberdorf wird Langenargen um 450 Einwohner größer und um 108 Meter höher (Hochwacht, 506 m.). Erst durch diese Eingemeindung gelangt auch der Weiler Schwedi, seitheriger Seeanstoß der Gemeinde Oberdorf, zu Langenargen. Die Bevölkerungszahl übersteigt nunmehr 3000 Personen. - Langenargens Übernachtungszahlen erreichen durch die „Kraft durch Freude“-Reisen den bisherigen Rekordwert von 81000.
  • 1938: Mit dem Einzug der „Marine-Nachrichtenstelle Süd“ unter Kapitänleutnant Alfred Manhardt Edler von Mannstein wird die Gemeinde südlichster Standort der Kriegsmarine im alten Reichsgebiet. Hierzu ist eine Kaserne auf der „Höhe“ errichtet worden. - Erstmals erscheint ein örtliches Mitteilungsblatt, die „Amtliche[n] Bekanntmachungen der Gemeinde Langenargen“, als zeitgemäßer Ersatz für den bisherigen Ausscheller. - Mehrere Langenargener Straßen werden im Sinne des NS-Staates umbenannt, darunter der Marktplatz (Platz der SA), der Holzplatz (Adolf-Hitler-Platz), die Klosterstraße (Hindenburgstraße), die Kirchstraße (Ludendorffstraße), die Schulstraße (Hermann-Göring-Straße) sowie sieben weitere Straßen und Plätze.
  • 1940: Die Bürgervereinigung „Gemeinschaft für Volkstum“ sammelt Geld für den Erwerb des zum Verkauf stehenden Schlosses Montfort samt Park, Kavalierhaus sowie Münzhof und verpachtet es als Kurhaus an die Gemeinde Langenargen. Das Schlossareal wird somit erstmals für die Öffentlichkeit zugänglich, die Langenargener Bürger durch diese einmalige Gemeinschaftsaktion zu „Schlossbesitzern“.
  • 1945: Kapitulation, Zusammenbruch der NS-Herrschaft und Kriegsende: Langenargen hat 168 Kriegstote und 34 Vermisste zu beklagen. Das öffentliche Leben wird für lange Jahre durch die am Ort stark vertretenen französischen Besatzungsmacht einschneidend geprägt: Zunächst von der Militärschule „Ecole de Cadres“, danach von den Fallschirmjägern.

VIII. Moderne (seit 1945)

Die jüngste geschichtliche Entwicklung Langenargens

  • 1946: Gründung bzw. Wiedergründung der CDU, der SP(D) und der KP(D). Letztere beide dürfen das „D[eutschlands]“ nach Vorgabe der französischen Besatzungsmacht zunächst nicht im Parteinamen führen.
  • 1951: Neubau eines Schulhauses; diese ein Jahr später eingeweihte Bildungseinrichtung erhält ab 1969 den Namen „Franz-Anton-Maulbertsch-Schule".
  • 1952: Abbruch der alten Oberdorfer Pfarrkirche am Friedhof. - Erstmals erscheint der „Montfort-Bote“, ein redaktionell geführtes „Mitteilungsblatt für Langenargen und Oberdorf“. Als Verleger und Schriftleiter fungiert Martin Bremer.
  • 1961: Die „Gemeinschaft für Volkstum“ löst sich auf und überträgt Schloss Montfort endgültig in den Besitz der Gemeinde.
  • 1963: „Seegfrörne": Der gesamte Bodensee überfriert; Begründung der Städtefreundschaft mit dem schweizerischen Arbon.
  • 1965: Das westlich des bereits im 17. Jahrhundert erwähnten Wohnplatzes Tuniswald entstandene Siedlungsgebiet Bierkeller-Waldeck mit über 400 Bewohnern etabliert sich durch die Einrichtung eines eigenständigen Wahllokals als weiterer Teilort Langenargens. Eine „Kleine Ortsgeschichte“ finden Sie hier (PDF-Datei).
  • 1970: Glanzvolle Feierlichkeiten anlässlich der angenommenen 1200 Jahre zurückreichenden erstmaligen urkundlichen Erwähnung Langenargens. - Die Einwohnerzahl ist mittlerweile auf über 5000 Personen angestiegen.
  • 1972: Eröffnung eines evangelischen Kindergartens, heute „Kindergarten Abraham“
  • 1973: Vollständige Renovierung des Spitals und Ausbau zu einem modernen Altenpflegeheim. - Einweihung des Kindergartens Bierkeller, erbaut von der Langenargener Narrenzunft. 
  • 1976: Das vor dem Abbruch gerettete barocke ehemalige Pfarrhaus am Marktplatz wird von der Gemeinde angekauft. Sein Erhalt ist der Verdienst geschichtsbewusster Bürger um Wilfrid Gehring, seine Umgestaltung zum überregional bekannten Kunstmuseum verdankt es Eduard Hindelang und dem Museumsverein Langenargen. Das Museum gilt als Symbol des baupolitischen Paradigmenwechsels am Ort, der infolge eines Bewusstseinswandels nach dem Abriss des „Roten Hauses“ am Marktplatz eingetreten ist und sich wieder der Geschichtsverbundenheit zuwendet.
  • 1976: Erstes Uferfest mit Seefeuerwerk anlässlich der weitläufig erweiterten Uferpromenade.
  • 1979: Erstmalige Gründung einer Ortsgruppe der Grünen.
  • 1982: Eröffnung der Sozialstation St. Martin.
  • 1984: Renovierung des Rathauses und Verlegung des Sitzungssaals in das Erdgeschoss.
  • 1986: Umbau und Sanierung des Münzhofs mit Einrichtung einer öffentlichen Bücherei sowie eines Saals für kulturelle und gesellschaftliche Veranstaltungen. - Bau eines Sportzentrums mit 2 Fußballplätzen, Kampfbahn, Eisstockschützenanlage, Tennisplätzen und Tennishalle.  - Endgültiger Abzug der französischen Garnison aus Langenargen
  • 1990: Das Projekt „Erzählte Geschichten Langenargen" wird vom Ministerpräsidenten des Landes Baden-Württemberg als „vorbildliche kommunale Bürgeraktion" ausgezeichnet.-Aufnahme freundschaftlicher Beziehungen mit der sächsischen Gemeinde Höckendorf nach dem Fall des „Eisernen Vorhangs".
  • 1991: Beginn der Städtefreundschaft mit Bois-le-Roi in Frankreich.
  • 1993: Bundeskanzler Dr. Helmut Kohl und der französische Staatspräsident François Mitterrand statten Langenargen einen kurzen Besuch ab.
  • 1995: Die Einwohnerzahl übersteigt erstmals die Zahl von 7000 Personen.
  • 1997: Begründung der Künstler-Stipendien im neurenovierten Kavalierhaus. - Feierlichkeiten zur 550-jährigen Wiederkehr der Marktrechtsverleihung.
  • 1999: Ein Jahrhunderthochwasser überflutet große Teile der seenahen Wohngebiete Langenargens.
  • 2000: Anerkennung der Seniorenbegegnungsstätte als vorbildliche kommunale Bürgeraktion durch die Landesregierung Baden-Württemberg. - Beginn der Patenschaft mit dem deutsch-französischen Husarenregiment in Immendingen. 
  • 2003: Einweihung der neuen Sporthalle im Ortsteil Bierkeller-Waldeck.- Begründung einer Patenschaft mit der Luftlandesanitätskompanie (SpezEins) in Merzig. - Innenminister Dr. Thomas Schäuble begründet auf Antrag von sechs Abgeordneten des Landtags die Rechtsauffassung der Landesregierung, dass eine Restaurierung des Stadtrechts der Gemeinde Langenargen nicht möglich sei, mit dessen Nichtvorhandensein bei Inkrafttreten der Deutschen Gemeindeordnung im Jahr 1935.
  • 2004: Das Innenministerium des Landes Baden-Württemberg zeichnet die Kinderspielestadt „Mini-LA" als vorbildliche kommunale Bürgeraktion aus.
  • 2005: Der Gemeinde Langenargen wird die Ehrenfahne des Europarates in Anerkennung ihrer Verdienste um die europäische Verständigung und Einheit verliehen.
  • 2006: Begründung einer Städtepartnerschaft mit Noli (Italien). - Einweihung des neuen Dorfgemeinschafts- und Feuerwehrhauses in Oberdorf.
  • 2007: Auszeichnung der Bürgeraktion „Dorfgemeinschaftshaus-Förderverein Oberdorf“ als vorbildliche kommunale Bürgeraktion.
  • 2010: Erster Bürgerentscheid in der Ortsgeschichte: Die Langenargener stimmen entgegen einem Beschluss des Gemeinderats für die Erhaltung des Hauptschulstandorts.
  • 2011: Enthüllung einer Tafel mit den wichtigsten Daten zur Ortsgeschichte an der Südfassade des Rathauses, gestiftet von der ortsansässigen Carl und Carola Winter-Stiftung. - Übergabe der „Sammlung Spaeth“ mit etwa 10000 historischen Fotodokumenten an die Gemeinde.
  • 2012: Die Kinderkrippe „Zwergenhaus“ nimmt ihren Betrieb auf.
  • 2013: Bettina Gräfin Bernadotte eröffnet eine Ausstellung zur Geschichte des Fremdenverkehrs in Langenargen. - Gründung der Bürgerstiftung Langenargen.
  • 2018: Zweiter Bürgerentscheid, Thema ist der Gemeinderatsbeschluss zur Bebauung eines Teilgebiets des Flurstücks „Höhe“, welcher verworfen wird. - König Harald V. von Norwegen weilt anlässlich eines Segelwettbewerbs in Langenargen.

Virtueller Rundgang durch „Altlangenargen"

Haben Sie Interesse an einem Spaziergang durch unser historisches „Städtle“? Dann laden wir Sie ein auf eine Runde „um den Stock“. Wir beginnen an der Fridolinskapelle, glonken das Damm hinaus, gehen über den Frohnturm hin zum „Hirschen“, springen dort über den Graben zurück Richtung See. Abschließend durchschreiten wir schnellen Schrittes das Gelände am „Roten Haus“: Hier logiert der älteste Bewohner des „Städtles“, wir wollen ihm nicht unbedingt begegnen. Derselbe erscheint uns nämlich enthauptet… Neugierig geworden? Den Virtueller Rundgang (PDF-Datei) können Sie sich downloaden.

Buchverkauf

Nachfolgende Publikationen präsentieren Ihnen die reichhaltige Ortsgeschichte von Langenargen in Wort und Bild. Sie können im Bürgerservice Plus im Gebäude Marktplatz 4 erworben oder bestellt werden (E-Mail schreiben).

Bitte beachten Sie

Bücher und Hefte können auch gegen Rechnung an Sie versendet werden (Buchkosten + Versandkosten).

Weitere ortsgeschichtliche Literatur kann in der Ortsgeschichtlichen Fachbibliothek, einem Bestandteil des Gemeindearchivs Langenargen, nach Terminvereinbarung eingesehen werden.

"1250 Jahre Oberdorf"

Dieses 2019 anlässlich der 1250-jährigen urkundlichen Ersterwähnung Oberdorfs von einer Autorengemeinschaft verfasste Buch bietet einen reichhaltigen Einblick in die Geschichte des Langenargener Teilorts. Es ist als aktualisierende und ergänzende Fortschreibung des Bandes II der „Langenargener Geschichte(n)“ in der Herausgeberschaft der Gemeinde Langenargen erschienen. 160 Seiten, vielfach farbig illustriert, Kosten 12,50 €, mit CD von Band II 20 €.

"Versäume ja Langenargen nicht"

Veröffentlichung zur Geschichte des Fremdenverkehrs in Langenargen seit seiner Entdeckung als romantische Sommerfrische durch Annette von Droste-Hülshoff. Mit Beiträgen von Bettina Gräfin Bernadotte und Gemeindearchivar Andreas Fuchs, Geleitwort von Bürgermeister a.D. Achim Krafft. 60 Seiten, s/w und farbig illustriert, Kosten 10,00 €.

"Militärschule der Franzosen - Ecole de Cadres" (1945-1950)

Edouard Golenser, Ritter der Ehrenlegion und ehemaliger Elite-Fallschirmjäger, berichtet über die fachspezifische Ausbildung französischer Offiziere und Unteroffiziere für militärische Einsätze an der Langenargener Militärschule. 100 Seiten, s/w, Kosten 15,00 €.

"Bildband Langenargen"

Faszinierende fotografische Meisterwerke von Markus Mauthe aus Langenargen und den Teilorten, versehen mit Begleittexten auf Deutsch, Englisch und Französisch. 90 Seiten, farbig, Kosten 18,00 €.

Sammelbandwerk "Langenargener Geschichte(n)" I-VIII

Das Sammelbandwerk erstreckt sich über acht Ausgaben mit jeweiligen thematischen Schwerpunkten: Bd. I (Allgemeine jüngste Ortsgeschichte), Bd. II (Oberdorf/derzeit vergriffen), Bd. III (Gemeinde am See), Bd. IV (Langenargen in alter Zeit), Bd. V (Württemberg), Bd. VI (Hospital), Bd. VII (Schloss), Bd. VIII (20. Jahrhundert). Die Bände umfassen 90 bis 170 Seiten, sie sind s/w und teilweise farbig illustriert. Kosten pro Band: 8 €. Den vergriffenen Band II erhalten Sie als CD zusammen mit der Veröffentlichung „1250 Jahre Oberdorf“ für 20 €.

"Historischer Führer"

Interessieren Sie sich für die historischen Gebäude in Langenargen? Dann ist der historische Führer hilfreich bei Ihrem Rundgang durch Langenargen. Dieser erläutert Ihnen die Geschichte der einzelnen Sehenswürdigkeiten. Flyer, s/w, Kosten 1,00 €

Bildermappe "Langenargen in alten Ansichten"

Die Mappe enthält acht historische Darstellungen Langenargens von der montfortischen Zeit bis hin zum Neubau des Schlosses im 19. Jahrhundert. Kosten: 10,00 €